Gestern (27. August 2025) hat die Bundesregierung ein Abkommen mit den Niederlanden unterzeichnet, das einen weiteren Baustein bei der Erschließung eines grenzüberschreitenden Gasfelds in der Nordsee vor Borkum darstellt. Filiz Polat, regional zuständige Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, die am Tag der Unterzeichnung selbst auf Borkum war, kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung scharf:
„Die Erlaubnis, Gas vor Borkum zu fördern, ist ein Schlag ins Gesicht der Borkumerinnen und Borkumer, die sich seit Jahrzehnten für den Schutz ihrer Insel und des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer einsetzen. Es ist aber auch eine grobe Missachtung des gesetzlichen Auftrags, den Klimaschutz entschiedener voranzutreiben und konterkariert die Anstrengungen aller Bürgerinnen und Bürger, unser Land und das Klima enkeltauglich zu machen. Die Bundesregierung stellt einmal mehr private Profite der Gas-Lobby über den Klimaschutz. Dabei braucht Deutschland dieses Gas für die Versorgungssicherheit überhaupt nicht.“
Meta Janssen-Kucz, Vizepräsidentin a.D. des niedersächsischen Landtags und Sprecherin des Ortsverbandes Borkum von Bündnis 90/Die Grünen ergänzt: „Es ist schon erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit das Wirtschaftsministerium unter Ministerin Reiche und Kanzler Merz das Abkommen auf den Weg gebracht haben. Bis heute gibt es nicht einmal Gerichtstermine für die Klagen der Stadt Borkum, der Deutschen Umwelthilfe und anderen Kläger*innen, auch aus den Niederlanden. Es gibt keine rechtsgültigen Entscheidungen der Gerichte in Deutschland und in den Niederlanden, dennoch sieht der Vertrag vor, dass er vorläufig anwendbar ist, wenn eine Seite das erklärt. Dieser Umgang zeigt, dass Umwelt- und Meeresschutz, aber auch der Schutz der Insel diese Bundesregierung nicht interessieren, sondern die Interessen der fossilen Industrie Vorrang haben. Die Bundesregierung hat noch nicht einmal ein Vertragsgesetz auf Grundlage des Abkommens auf den Weg gebracht, dass durch Bundestag und Bundesrat bestätigt werden muss. Das ist Politik mit der Brechstange für die Gas-Lobby, gegen das UNESCO-Weltnaturerbe und gegen die Hochseeinsel Borkum und ihre Bürger und Bürgerinnen.“
Polat bereiste Borkum im Rahmen ihrer Sommertour, um sich mit dem GRÜNEN-Ortsverband auszutauschen. Dabei ging es insbesondere auch um die geplante Gasförderung von One-Dyas, um Meeresschutz, die Auswirkungen der Gasförderung auf Umwelt, Insel und damit auf die Menschen auf der Insel.