Pressemeldung Nr. 124 vom

Niedersächsische Moscheegemeinden Polat: Bundesregierung muss unabhängige Muslime jetzt unterstützen

Zu den Plänen des ehemaligen Vorsitzenden des Landesverbands der Muslime in Niedersachsen, Avni Altiner, Anfang 2019 einen eigenen, völlig von der Türkei unabhängigen Moscheeverband zu gründen, erklärt Filiz Polat, Ansprechpartnerin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen für islamische Verbände:

„Nach Ditib zeigt sich nun auch die Schura in Niedersachsen innerlich zerrissen. Ich kann gut verstehen, dass sich viele türkeistämmige  Muslima und Muslime gegen die problematische Entwicklung innerhalb der Islamverbände in Deutschland richten.

Dass Avni Altiner nun einen neuen, politisch vom türkischen Regime unter Erdogan unabhängigen Moscheeverband gründen will, ist ein eindeutiges Zeichen, dass auch die Bundesregierung und Bundesinnenminister Seehofer erkennen müssen.

Sowohl die niedersächsische Landes- als auch die Bundesregierung haben keinen klaren Kurs im Dialog mit den muslimischen Dachverbänden gezeigt. Hannover und Berlin müssen endlich einsehen, dass die muslimischen Verbände nur über einen konstruktiven und ehrlichen Dialog in ihrem Bemühen vorankommen, sich in Deutschland unabhängig von den Herkunftsstaaten zu entwickeln. Dazu gehört in erster Linie eine staatliche Unterstützung bei der Etablierung einer deutschen Imamausbildung. Innenminister Seehofer muss endlich den Auftrag der Kanzlerin ernst nehmen und die Imamausbildung in Deutschland wie bei der 11. Deutschen Islamkonferenz nicht nur ansprechen, sondern einen verbindlichen Fahrplan gemeinsam mit den Bundesländern und den Verbänden erarbeiten.“

Bereits im November war der langjährige Vorsitzende der Türkei-orientierten Ditib-Gemeinden, Yilmaz Kilic, zurückgetreten.

Zurück zum Pressearchiv